Sonntag, 20. August 2017

Hügel, schöne Aussichten und ein Ruhetag

Dervent Kloster - Cernavoda
86 km
773 Hm

In der "Klosternacht" haben wir gut geschlafen. Auch ohne Klimaanlage.
Für den nächsten Morgen hatten wir keine Informationen. Kurz vor 8 Uhr waren die Räder fertig gepackt und wir warteten auf dem Klostergelände eigentlich darauf, dass wieder die Glocke ertönt und alle Mönche zum Frühstück kommen. War aber nicht so.
In der Kirche wurde gebetet, andere liefen geschäftig herum. Auch um 9 Uhr passierte nichts. Als ich endlich einen Mönch erwischte und ihm klarmachen konnte, dass wir für die Übernachtung jetzt bezahlen möchten, machte er uns klar, dass die Übernachtung nichts kostet und dass es vom Herzen kommt. Danach haben wir uns nicht mehr getraut auch noch nach Frühstück zu fragen. Also wieder einmal ohne Frühstück auf die Piste.
Die Strecke begann auch gleich mit einem Kracher, ein sehr langer Anstieg, dem heute  noch viele weitere Höhenmeter folgen sollten.
Die Landschaft war durch die aneinandergereihten Hügel wunderschön. Es war so eine Mischung aus Toskana, Lausitz und Fläming.
Heute änderte sich auch die Nutzung der Landschaft. Dort, wo gestern noch im Wechsel Mais- und Sonnenblumenfelder waren, fuhren wir jetzt an endlos scheinenden Weinanbaugebieten vorbei, bis zum Horizont.
Gegen 13 Uhr waren wir schon in Ion Corvin, der Ort, wo wir eigentlich übernachten wollten, um nicht so viele Höhenmeter zu fahren.
Der Ort hatte auch überhaupt nichts an sich, nicht mal für eine Stunde. Die Trostlosigkeit als Ort ist dort. Als ein Polizist uns bei unserer Cola-Pause noch auf den Weg gab, dass wir auf unser Telefon und unser Geld aufpassen sollen und eine Gruppe Jugendlicher sich um uns setzte und der Kreis immer enger wurde, haben wir uns schnell verzogen.
Nein, hier bleiben bringt uns nichts. Wir hatten die Hälfte der Kilometer und Höhenmeter der ursprünglichen Planung schon in den Beinen. Dazu waren wir ganz gut drauf und es war noch früh am Tag. Also fuhren wir doch weiter nach Cernavoda.
Die Strecke blieb weiterhin so schön und die Straße war sehr gut. Überhaupt befinden sich die Straßen in Rumänien in einem viel besseren Zustand als in Serbien oder Bulgarien.
Gegen 18 Uhr hatten wir dann Cernavoda erreicht. Wir konnten die Stadt schon von weitem sehen. Die Suche nach einem Zimmer nach unseren Wünschen war nicht einfach. Von einem Hotel, welches wegen einer Hochzeit keine freien Betten mehr hatte, bekamen wir eine Visitenkarte mit Adresse. Super, aber die Hausnummer  24 kennt das Navi nicht und die Straße beginnt im Stadtzentrum, kann ja nicht weit sein.
Bei der Suche nach dem Motel ist Eric mit dem Vorderrad in einem Rost hängen geblieben. Diese Dinger sind hier oft auf der Straße. Und die Abstände sind so breit, dass man da wirklich böse drin stecken bleiben kann. Glücklicherweise ist nichts passiert - keine Schramme, kein Kratzer, keine Prellung oder so. Wir sind beide mit dem Schrecken davon gekommen. Und als Ergebnis wieder einmal, Helm auf, was wir auch hatten.
Wir mussten über 3 km vom Stadtzentrum weg, das Hotel (Motel) steht dann noch versetzt in der zweiten Reihe - wir waren froh, als wir nach über einer Stunde Suche in unserem Zimmer waren.
Beim Durchfahren des Stadtzentrums sahen wir schon die Vorbereitungen für ein großes Fest in der Fußgängerzone. Stände mit Krimskrams, Bierstände, Grill- und Imbißstationen wechselten sich ab. Am Ende der Fußgängerzone auf einem Platz war eine große Bühne mit Videoleinwänden aufgebaut.
Also schnell geduscht und fein gemacht, dann stieg ich wieder rauf aufs Rad und stürzte mich in das Getümmel. Es muss die gesamte Stadt dort versammelt gewesen sein, viele kannten und umarmten sich bei der Begrüßung.
Unterwegs hatten wir heute kaum was gegessen, hier konnte ich so richtig reinhauen. Ich suchte mir also ein schönes Plätzchen und konnte so die Bühne in einiger Entfernung (war mir zu laut) und die Menschen ringsherum beobachten. Es war herrlich.
Es gab deftige Sachen vom Grill, ich probierte 'ne Menge aus: sowas ähnliches wie Cevapi, heißt hier nur anders, Lamm, Wels und ein paar örtliche Biere. Gegen Mitternacht war ich wieder im Motel, an dem ich zuerst vorbei gefahren bin, über einen km. Im Dunkeln war das wirklich kaum zu finden. Eric erwartete mich schon mit einem Bier auf der Terasse.
Den Ruhetag heute hatten wir uns nach dem anstrengenden Tag gestern verdient, deshalb schliefen wir uns aus. Frühstück gibt es hier nicht, aber wenigstens einen Kaffee. Danach war wieder Waschtag angesagt, vielleich der letzte, denn unsere Sachen würden nun bis zum Ziel ausreichen.
Frühstücken konnten wir im Ort bei einer Imbißbude. Da es inzwischen auch schon nach 11 Uhr war, durften wir uns auch ein Bier genehmigen. Eigentlich wollten wir den Rest des Tages irgendwo am Donauufer verbringen. Aber es gab keine Stelle. Offensichtlich ist es den Menschen hier nicht so wichtig. Die Donau ist eben da und fließt vor sich hin. Das ging uns in Ruse ja auch schon so. Dieser besondere maritime Charakter wie in Serbien ist irgendwo auf der weiteren Strecke verloren gegangen. Schade.
Im Supermakt holten wir uns Baguetts und eine halbe Melone - unser Mittag für heute auf der Terrasse vom Motel.
Eric wollte von der Frau an der Rezeption ein Messer besorgen. Leider ist sein rumänisch doch nicht so gut und er bekam ein Bügeleisen. Das ist der Witz des Tages.
Der Rest des Tages wird nicht so spektakulär wie unsere Tage auf dem Rad. Wir fahren nachher nochmal in die Stadt, vielleicht haben doch noch ein paar Stände vom gestrigen Fest auf. Es sah ganz danach aus.

3 Kommentare:

  1. Hallo ihr 2
    es ist immer wieder ein Erlebnis den Blog zu lesen und somit an euren Erlebnissen teilhaben zu können. Deinen Erzählungen und Beschreibungen nach könnte Rumänien eine Reise wert sein...mal sehen....
    Weiterhin gute Fahrt und viel Kraft ...auch ohne Frühstück...das scheint ja da Standard zu sein:( LG Sybilla

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  2. 😂 Bügeleisen 😂
    Immerhin hat er sie nicht ausversehen beleidigt.

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  3. Super Witz! Dann könnt Ihr Eure Fahrradklamotten sogar bügeln! ;-)
    Schlaft gut! Liebe Grüße, Steffi

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