Donnerstag, 17. August 2017

So ist das Leben

Ruse (Bulgarien) - Oltenita (Rumänien)
93 Km
373 Hm

Ein prima Frühstück gab es heute wieder. Nach ein paar "Anlaufschwierigkeiten" beim Service bekamen wir auch Kaffee und Getränke. Aus Ruse raus war nicht unbedingt angenehm, aber wir fuhren lange Zeit auf einem Radweg, den wir bei der Herfahrt gar nicht gesehen hatten. Die Grenzkontrolle auf bulgarischer Seite war eigentlich keine. Wieder möglichst schnell rüber über die lange Brücke, die wir schon kannten, auf die rumänische Seite. Hier stand eine lange Schlange von PKW's, die auf die Grenzabfertigung warteten. Wir hätten lange warten müssen.  Wir fuhren an fast allen Autos vorbei. 3-4 Autos vor dem Schlagbaum standen Landsleute - von Eric. Die waren auf dem Weg nach Hause, 2.500 km. Kurzer Smalltalk von Eric und schon waren wir vor den Landsleuten über die Grenze. Unmittelbar hinter der Grenze konnten wir unser gesamtes bulgarisches Geld in rumänische Dinar umtauschen. Lewa werden wir nun nicht mehr brauchen. Wir reisen zwar morgen kurz noch noch einmal nach Bulgarien ein, wenn wir mit der Fähre übersetzen, aber nur, um nach wenigen km wieder auf der Südseite der Donau nach Rumänien einzureisen. Die Donau ist dann nicht mehr Grenzfluss, sondern befindet sich nur noch auf rumänischem Territorium.
Ich verabschiedete mich mit gemischten Gefühlen aus Bulgarien. Es war ja nicht schlecht, die Landschaft war wunderschön. Aber von den Menschen hatte ich mehr erwartet an Freundlichkeit, Gastfreundschaft, Interesse und Aufgeschlossenheit. Vielleicht waren wir hier einfach zur falschen Zeit am falschen Ort und bei einem weiteren Besuch erhalte ich ein ganz anderes Bild. Vielleicht.
In Rumänien fühlten wir uns wieder wohl. Die Fahrt und die Landschaft waren nicht spektakulär, es war hügelig, einige kurze, knackige Anstiege bis 8%, die wir aber fast alle komplett durchfahren konnten und kaum Schiebestrecken hatten.
Und unterwegs wieder Kinder, die auf der Straße aneinandergereiht standen und uns abklatschten. Es hat einfach auch Spaß gemacht. Ein Winken nach rechts, ein "Hola" nach links und weiter ging die Fahrt.
Eine längere Pause mit Gurkskis, Tomatskis und frischem Brot gab uns genügend Kraft für die Weiterfahrt.
Kurz vor dem Tagesziel sahen wir schon von weitem eine sehr schöne Kirche. Davor auf der Straße einige Menschen. Diesmal ein trauriger Anlass, eine Beerdigung. Wir hielten an. Eine alte Frau winkte uns heran, wir sollten am Straßenrand auf der Bank neben ihr Platz nehmen. Es dauerte eine Weile, dann kamen die Trauergäste aus der Kirche. In einem mit Blumen geschmückten Auto befand sich der Sarg, dahinter liefen auf der Straße die nahen Angehörigen, vorneweg viele junge Leute mit weißen Schleifen oder Schärpen. Mindestens 100 Leute folgten dem Zug. Am Straßenrand und an den Grundstückszugängen standen ebenfalls viele Leute. Der Pfarrer kam aus der Kirche und begrüßte zuerst die alte Frau neben uns und dann uns. Es erzählte uns, dass die Frau neben uns schon 90 Jahre alt ist und die verstorbene Frau erst 25 Jahre alt war. Die Betroffenheit sah man ihm an. Wie schoben unsere Räder noch eine lange Zeit auf dem Fußweg neben dem Trauerzug her, bis wir dann auf dem gegenüberliegenden Fußweg den Trauerzug langsam überholten.
Somit hat sich irgendwie der Kreis auch geschlossen. Eine Hochzeit, einen fröhlichen kirchlichen Feiertag, eine nette Familie, eine Beerdigung - so ist auch das Leben, wie wir das auf unserer Tour erleben durften.
Wir hatten heute einen Bummeltag ohne Eile und waren trotzdem schon vor 17 Uhr in unserer Pension. Das ist echtes RadREISEN.
Morgen wird es besonders spannend. Wir fahren zum Dervent-Kloster. Es lohnt sich also, den Blog weiter zu verfolgen.

3 Kommentare:

  1. Mein lieber Dietmar...

    Du brauchst nicht zu sagen was wir tun sollen, du kannst nicht mal verhindern das wir dem blog folgen!!!

    Es ist für uns daheimgebliebenen ein muss auf diesem weg bei euch "mitzufahren".

    Es ist einfach toll von land und leute zu erfahren was ich ohne deine infos nie bekommen hätte.

    Vorschlag: ihr fahrt weiter rad, wir lesen weiter deinen blog...!

    Bis zur nächsten ermahnung


    Manfred

    AntwortenLöschen
  2. Hello Dietmar und Eric,

    We are not experienced bloggers so I hope we are doing the right thing to get this message to you. I write in English because of my keyboard, no ae, oe and ue and English spellcheck, but I'm sure you're all right with it. Sorry about the breakfast, when Claudia picked up our packed breakfast, she said there were two more waiting there and we had a suspicion that the hotel staff misunderstood our orders and made a packed meal for you as well.

    The trip from Svishtov to Ruse was a breeze, the profiles on the maps always exaggerate the actual inclinations on the hills and we made Ruse after lunch. So we had enough time to look at the city and I have to say it was the pearl of Bulgaria, or at least what we saw of Bulgaria.

    The next day we set off to Silistra first through some hair rising traffic and in our efforts to leave the major highways we got hopelessly lost. Although we were on the Danube cycle track, the bushes and trees were almost claiming the track back and there were unmarked intersections where we took a wrong turn. Luckily we saw a man from Silistra who was kind enough to show us the right way back into civilisation and sadly we had to go back to the highway as we had lost so much time, still to make it to Silistra. The fisher man who put us on the right way invited us to his place to go for lunch next day to eat fish with him, but unfortunately we had to decline because we wanted to go on our way to Cernavoda. And of course there was the language barrier and to overcome that problem, he rang his son who spoke English but happened to live in Denmark. So he told his son what he wanted to say and then handed the phone to me for his son to interpret, it was really hilarious.

    By the way, soon after you turn left in Ion Corvin, just when it starts going up hill, there are a couple of blood thirsty dogs that wanted to sink their teeth into our legs. I had to get off the bike and stood my ground and let Claudia get away and I had to walk a distance because I could defend myself better if needed. However once you show them that you are going to defend yourself, they stop the attack.

    Today we had a shortish day, going to Harsova, but the hilly country side from yesterday and today has taken it's toll and our legs are feeling slightly rubbery. Now we are basically following in the footsteps of Peter Denningers blog to the Danube delta and take a few days of rest and recreation.

    Please stay in contact, our email address is mncegli@gmail.com , who knows maybe we will meet up again.

    Best regards and good luck with the rest of your journey,

    Markus and Claudia

    AntwortenLöschen
  3. Euch beiden weiter viel Glück und Spaß auf Eurer Reise. Die Ausführungen sind immer sehr spannend, wir lesen diese jeden Tag. Es ist schon beeindruckend, wie Du Dir noch die Zeit nimmst nach einer Tagesetappe von ca. 100 km hier diesen Blog zu schreiben. Hut ab und weiter so. Das Ziel ist ja schon nahe. Liebe Grüße Silke und Bernd

    AntwortenLöschen