Sonntag, 6. August 2017

Im Umland von Belgrad

Backa Palanka - Pancevo (Serbien)
92 km
239 Hm
Max. Temperatur wieder 51 Grad in den Straßen von Belgrad

Heute wollten wir zeitig losfahren, um pünktlich vor 18 Uhr in unserer Unterkunft zu sein. Das Frühstück bestand aus  3 Spiegeleiern mit Brot. Nichts weiter. Auf Anfrage von Eric nach Getränken gabs einen komischen Blick und dann bekamen wir noch ein Glas Wasser für Eric und für mich einen Kaffee. Das war genauso merkwürdig, wie wir für das Zimmer keine Rechnung bekamen. Die 30 EUR verschwanden in der Hosentasche vom Kellner. Aber sonst war es ja dort OK.
Die Fahrt heute war recht unspektakulär. Bei der Tour de France sagt man Transferetappe dazu. Wenig Abwechslung, wenige bzw. moderate Höhenmeter, Hitze und viel Verkehr prägten das Bild der Fahrt. Nach Belgrad rein verlief die Fahrt problemloser als ich dachte.
Belgrad hat mir auch sehr gut gefallen. Natürlich hatten wir zu wenig bzw. gar keine Zeit für große Besichtigungen. Es war auch sehr heiß und die Temperaturen erreichten in Belgrad wieder ihren Maximalwert mit 51 Grad. Mit den Abgasen des großen Verkehrsaufkommens keine gute Mischung. Die Stadt machte auf mich einen sehr modernen und lebendigen Eindruck. Viele junge Leute, auch viele Touristengruppen, womit ich überhaupt nicht gerechnet habe. Eric sagte sehr treffend, Serbien ist ein vergessenes Land. Und das trifft es sehr gut. Nirgendwo gehört Serbiens dazu, nicht zur EU, zur NATO, zu den Visegrad-Staaten. Dabei spürt man in den großen Städten die Weltoffenheit und in den Dörfern sieht es genauso bescheiden oder arm aus wie in Polen, Ungarn oder der Slowakei. Die Welt ist schon kompliziert
In der Nähe des Nationalmuseums fanden wir schnell ein Straßenrestaurant und ließen uns wieder einmal einen serbischen Salat schmecken. Der Kellner erklärte uns noch den Weg, wie wir am besten zur Pancevo-Brücke kommen und dann fuhren wir gegen 15.30 Uhr los. 20 km  waren noch zu fahren. Leider war eine der Hauptverkehrsstraßen in Richtung Brücke gesperrt und wir mussten eine lange Umleitung fahren, bergauf, begab mittendrin im Verkehr. Da hatten wir ihn doch, den befürchteten Stress bei der Ausfahrt aus  Belgrad. Nach der Brücke ginng es damit weiter. Der im Radreiseführer vorgeschlagene Weg auf der Hauptstrasse entfiel. Einheimische rieten uns davon ab, auf der autobahnmäßig ausgebauten Straße zu fahren, weil die Polizei uns dort aufgreifen würde. Uns blieb nach einem kurzen asphaltierten Abschnitt nur der Trail auf dem Dammweg.
Dazu Berichte anderer Radler: Der Dammweg ist nicht befahrbar, er  ist nicht einmal gemäht.
Uns blieb aber keine andere Wahl, als dort zu fahren. Das war auch die offiziell ausgeschilderte Hauptroute vom Eurovelo 6. Wir hätten die Auffahrt zum Dammweg fast verpasst. Nur 2 Eisenbahnschwellen über einen kleinen Graben gelegt und das Schild Eurovelo 6 zeigten uns wenigstens die Richtungen über den Acker zum Dammweg an. Genau an dieser stelle am Wegesrand stand ein kleines altes Haus und ein noch älteres Paar saß im Garten. Unser Wasservorrat war fast am Ende.  Als wir mit unseren Wasserflaschen auf das Gartentor zugingen, stand der Mann sofort auf, öffnete das Gartentor und bat uns herein. Keiner verstand die Sprache des Anderen. Es war aber so rührend und menschlich, dass wir diesen Augenblick nie vergessen werden. Der Mann deutete uns noch an, dass wir auch unser Gesicht erfrischen sollten und versuchte, uns den weiteren Weg zu erklären.
Der Dammweg selbst fuhr sich schwer, wenigstens war er gemäht. Aber er war auch sehr schön. In den Restwasserflächen vom letzten Donauhochwasser sahen wir sehr, sehr viele Grau- und Silberreiher. Auch die Landschaft mit abgestorbenen alten Bäumen, Wiesen- und Wasserflächen war sehenswert. Jedenfalls kamen wir kurz vor 18 Uhr an unserer Unterkunft an, die Vermieterin musste per Telefon rangeholt werden. Ein kleines Zimmer, direkt von der Straße aus zugänglich, die Fahrräder stehen 2 Armlängen vor dem Bett, Dusche mit integriertem WC oder umgekehrt, egal. Zum Schlafen für uns reicht es.
Morgen fahren wir nach Bela Crkva, das ist immer noch Serbien kurz vor der rumänischen Grenze auf der Nordseite der Donau. Wir haben noch keine Unterkunft und lassen es drauf ankommen. Die einzige Pension im Ort will 60 EUR für das Zimmer haben. Das ist deutlich zu viel, aber eben konkurrenzlos. Wir werden sehen. Zur Not haben wir ja unsere Zelte mit. Blöd ist nur, dass morgen Sonntag ist und wir Probleme haben werden, unterwegs was zum Essen zu kaufen. Es bleibt spannend und ich berichte hier.
Einen schönen Sonntag allen Mitlesern!

4 Kommentare:

  1. aber machts bitte nicht zu spannend und passt auf euch auf!
    Finja

    AntwortenLöschen
  2. Viel Erfolg. Wir geniessen von das Blog. Und stolz, weil sie mit so viel Hitze fahren bleiben. Macht Spass mit einander. Und gut aufpassen....

    AntwortenLöschen
  3. Hallo dietmar, hallo eric.

    Das was mieke sagt nehmt bitte nicht so wörtlich....

    Wartet damit bis ihr zu hause seid.....

    AntwortenLöschen